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Last Minute

LAST MINUTE

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Spielfilm * 82 Min. * Farbe * Digibeta * HFF/B+T Film/RBB/SWR/MDR 2004

Drehbuch und Regie
Marina Caba Rall

Zwei Putzfrauen
Ein Fremder
Ein Tag

Darsteller:

HEIKE EGGERT PETRA KLEINERT
KAWA YILMAZ ERCAN DURMAZ
NINA WINTERKATHARINA SCHMALENBERG
SÄNGER ROBERTO GUERRA
EHEMANNTHOMAS SCHMUCKERT
NACHBARINADELHEID KLEINEIDAM
POLIZISTMAREK GIERSZAL
CHEFDOMINIQUE PROBST
SICHERHEITSMANNDIRK BUBLIS


Stab

DREHBUCH/REGIEMARINA CABA RALL
KAMERA ALEXANDRA KORDES
SZENOGRAPHIE NATALJA MEIER
KOSTÜM ULRIKE PHILIPPI
SCHNITT MARC ACCENSI
MUSIKMARKUS GLUNZ / TILLMAN RITTER
TONBERNHARD JOEST
SOUND DESIGNHOLGER LEHMANN/ FELIX ROST
MISCHUNG UWE KEMTER
REGIEASSISTENZSIMONE WIEST
REGIEBERATUNGANDREAS DRESEN
MASKE JIL LA MONACA / URTE SCHAAF
GARDEROBEHEIKE JAHN
SZENOGRAPHIE-ASSISTENZINDRA BESING
REQUISITECORA GEIßLER
INNENREQUISITEFREDERIKE BECKERT
TONASSISTENZSEBASTIAN LUKA
VIDEOASSISTENZSTEFAN WALKOWIAK
KAMERAASSISTENZ DANIEL ERB
OBERBELEUCHTERJÖRG BÜTTNER
BELEUCHTER ROBERT BARTZ / KIRSTEN SCHMALKOPF / OLIVER MEHLIS
BÜHNEJAN HAGEN
FAHRERFRANK LANGER / ALEXANDER MÜLLER
AUFNAHMELEITERCHRISTIAN DÖTSCH
PRODUKTIONSLEITUNGMAYA LÖPER
REDAKTIONCOOKY ZIESCHE
KOPRODUZENTHOLGER LOCHAU
PRODUZENTENKRISTOV BRÄNDLI / RUDI TEICHMANN


Synopsis:
An einem gewöhnlichen Wochentag, um 5 Uhr morgens, beginnen zwei sehr unterschiedliche Frauen ihren Tag: HEIKE EGGERT, Mitte 40, verheiratet, zwei Kinder. Seit 20 Jahren arbeitet sie als gründliche Putzfrau und zuverlässige rechte Hand des Chefs des Reinigungsunternehmens eines Flughafens. Und NINA WINTER, Mitte 20. An diesem Tag muss sie einen Job als Putzkraft in der Putzkolonne am Flughafen anfangen, sonst droht Ärger mit dem Arbeitsamt.
Für beide Frauen fängt dieser Tag mit Ärger an. Frau Eggert ist mal wieder von ihrem Mann genervt und hat keine Lust eine neue und zu allem Übel auch noch vorbestrafte Nina als Putzkraft anzulernen.
Nina erfährt an diesem Morgen, dass sie schwanger ist und hat darauf noch weniger Bock als auf den Putzjob.
Doch es kommt schlimmer. In der Besenkammer, in der Nina von Frau Eggert eingewiesen wird, entdecken sie einen ca. 35-jährigen, großen, dunkelhaarigen Mann in Handschellen. Nina und Frau Eggert wissen sofort: der Fremde wird von der Polizei gesucht, die an diesem Morgen den gesamten Flughafen abgesperrt hat.
Der Fremde heißt KAWA. Er versucht, beide Frauen davon zu überzeugen, dass sie ihn nicht verraten, sondern ihm helfen, aus dem umzingelten Flughafenareal zu entkommen. Er sei von einer ungerechtfertigten Abschiebung bedroht. Heike will davon überhaupt nichts wissen: erstens ist Kawa in ihr Heiligtum, die Besenkammer, eingedrungen. Das alleine ist schon ein Verbrechern. Zweitens – so jemand, und auch noch in Handschellen, kann nichts anderes sein als ein Verbrecher oder gar Terrorist. Nina schwankt. Sie hat Sympathie für Kawa und ist -zunächst- bereit, ihm zu glauben. Doch als Kawa Heike mit einem Messer bedroht, um zu verhindern, dass die Frauen ihn an den Chef der Putzkolonne verraten, spitzt sich die Lage noch einmal zu: ist er wirklich bedroht oder lügt er sie nur an, um aus dem Flughafen zu entkommen? Und falls er die Wahrheit sagt, was tun?


Über den Film:
„In Last minute porträtiert sie (Marina Caba Rall) drei sehr unter- schiedliche Personen, die sich schließlich annähern. Heike Eggert, eine vierzigjährige Frau, die nichts mehr vom Leben erwartet, arbeitet in einem Berliner Flughafen. Alles verändert sich als sie und ihre Kollegin Nina Winter Kawa entdecken, einen Kurden, der behauptet Asylsuchender zu sein.
Eggert ist voller Vorurteile und Kawa könnte, mit seiner dunklen Haut, ein Terrorist oder Krimineller sein. Doch ein Gedicht überzeugt schließlich Eggert davon, dass er ein Mensch mit seiner eigenen Geschichte und eigenem Schmerz ist, der Hilfe benötigt, um der Polizei zu entkommen.
Die Wahl des Themas entstammt sowohl eigenen Erfahrungen der Regisseurin als auch den Geschichten, die ihr ein befreundeter Flüchtlingsanwalt erzählte. Die Figuren der Putzfrauen wählte sie, weil Putzfrauen, obwohl sie von den Menschen auf dem Flughafen fast wie Möbelstücke behandelt werden, die Schlüsselgewalt haben, die alle Türen öffnen kann, was ihnen eine gewisse Macht verleiht.
Im Film hat das Öffnen und Schließen von Türen sowohl einen spirituellen als auch einen politischen Sinn. Das gelungenste Merkmal des Filmes ist es, die menschlichen Beziehungen sehr genau im sozialen und politischen Kontext zu zeigen, ohne das dies aufdringlich wird, und dabei stets nahe an der Geschichte eines Tages im Alltagsleben zweier Putzfrauen zu bleiben.“

María del Carmen Rodrígez Fernández,
Eduardo Viñuela Suárez (Hrsg.)
Kritisches Lexikon europäischer Filmregisseurinnen.
Cátedra Signo e imágen. Madrid 2011.
S. 107/108


Regiestatement:
Für mich persönlich vermischen sich beim Filmemachen immer die Lust am Fabulieren und Erzählen mit dem Drang, Themen anzupacken, die mich selbst sehr bewegen, aufwühlen oder aufregen. Im Fall von LAST MINUTE stand am Anfang die Wut über die arrogante und vorurteilsgeladene Berichterstattung über die Kurden in Deutschland. Aber auch die Wut über die menschenverachtende Abschiebepolitik der Bundesrepublik Deutschland, die nicht Halt davor macht, Familien auseinander zu reißen oder Menschen abzuschieben, die ein paar Tage später nicht mehr hätten abgeschoben werden können. Diese anfängliche Wut führte mich zum Thema der Verantwortung jedes einzelnen Menschen. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch, unabhängig von den „Sachzwängen“, die ihn einschränken, in der Lage ist, kleine Spielräume zu nutzen. Und so wie es schon Piloten gab, die sich geweigert haben das Flugzeug zu starten, in dem ein Abschiebehäftling saß, weil sie nicht Teil einer Abschiebemaschinerie sein wollten, lernen die beiden Putzfrauen in LAST MINUTE nicht nur den Kurden Kawa als Menschen kennen, sondern auch ihre Spielräume zu nutzen, um ihm zu helfen. Dabei war es mir wichtig, dass -während Nina von Anfang an aufgeschlossener ist- Heike dem Kurden zunächst mit viel Klischees und mit Misstrauen und Ablehnung begegnet. Wir können gemeinsam mit ihr eine Wandlung durchmachen und uns als Publikum immer wieder fragen: wie würde ich reagieren?, würde ich ihm glauben? Und – was würde ich an Ninas und Heikes Stelle machen?


Festivals
– Internationales Filmfest Emden Juni 2004 (Wettbewerb)
– Kurdisches Filmfestival Berlin Sept. 2004 (Eröffnungsfilm)
– Internationales Frauenfilmfestival Feminale Köln Okt. 2004 (Wettbewerb: Debütpreis)
– Bi-nationales Filmfestival Durban (Südafrika) Okt. 2004 (Wettbewerb: feature film award)
– Internationales Independent Filmfestival Brüssel (Belgien) Nov. 2004 (Wettbewerb)
– Video/film tage Gera Nov. 2004 (Wettbewerb)
– Medfilmfestival in Rom (Italien) und Cairo (Ägypten) Nov./Dez. 2004 (Wettbewerb)
– Globale Oldenburg Dez. 2004
– International Student Film Festival Hollywood (USA) 2004
– Kurdisches Filmfestival London Okt./Nov. 2004
– Kurdisches Filmfestival Wien Jan. 2005
– Bimovie 11, München April 2005
– International Skip City D-Cinema Saitama (Japan) Juli 2005 (Wettbewerb: best new director  award)
– Internationales Filmfestival der Menschenrechte Barcelona Oktober 2005 (Wettbewerb)
– 3. Internationales Filmfestival TOFFI Oktober 2005 (Wettbewerb)


Preise:
– Debütpreis der Feminale, Köln 2004
– Feature award beim dt.-südafrikanischen Filmfestival, Durban 2004
– Best New Director beim International Digital Cinema Festival, SKIP CITY (Japan) 2005
– Auszeichnung mit dem Juliane Bartel Preis – Niedersächsischer FrauenMedienPreis 2005


Kinostart:
23. Februar 2006

Verleih:
Mitos Film
www.mitosfilm.com


Produktion:
B & T Film
In Koproduktion mit:
Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ / Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) / Südwestrundfunk (SWF) / Mitteldeutscher Rundfunk (MDR)

Gefördert von:
Filmboard Berlin Brandenburg / Mitteldeutsche Medienförderung